Yara Kassem Mahajena
Ahmad, Mohammed and Hamdan
Jedes Jahr im Juni findet im Forum Schlossplatz die Werkschau der aktuell im Gästeatelier Krone residierenden Künstler:innen statt. 2022 zeigt die palästinensische Künstlerin Yara Kassem Mahajena Arbeiten, die während ihrer Residenz in Aarau entstanden sind.
Yara Kassem Mahajena beschäftigt sich mit dem psychologischen, kulturellen, sozialen und kollektiven Trauma ihrer Vorfahren und ihrer eigenen Generation. Im Zuge der Al-Nakba 1948 – der Vertreibung von hunderttausenden Palästinensern aus ihrer Heimat – wurde auch ihre Familie, sowohl mütterlicher- wie auch väterlicherseits, ausgewiesen. Die Künstlerin nimmt diese traumatischen Erfahrungen auf und rekonstruiert sie in ihren Arbeiten. Dabei tauchen zwei Elemente aus den Gesprächen mit ihren Familienmitgliedern immer wieder auf und werden zum Bestandteil von Yaras Arbeiten: Der Widerstand der familieneigenen Tiere gegen die Besetzung und Kolonialisierung sowie die Erfahrung der Essens-Knappheit.
Gedicht von Ola Watad
I am inadequate to move things, without them breaking.
I don’t know how to abandon places
before they turn my heart into ruins.
I don’t know how to travel through mountains of brutes,
without becoming one of them.
I don’t know how to write benevolent words, not spiteful,
that don’t draw the sum of days like an amputated limb.
I don’t know how to make anything out of wood,
other than a coffin.
I don’t know how to let God’s hand pat on my shoulder,
without biting it off.
I am unable to comprehend what any of that means,
or what it doesn’t.
I know that when I arrived to the sea to cleanse myself of my sins,
I drank all of it,
And I became a fish.
translated by Rua Jendawi
Über das Gästeatelier Krone
1995 gründete Wenzel Haller den Atelierraum an der Kronengasse, in dem abwechselnd Künstler:innen aus Indien, Palästina, der Republik Kongo und Burkina Faso für einige Monate leben und arbeiten. «(...) Aarau hat seit 25 Jahren ein Atelier für Gäste, deren Anwesenheit dem einseitig weiss und westlich orientierten Kunstbegriff selbstverständlich und unbeugsam Widerstand geleistet hat», schreibt Isabel Zürcher im Kunstbulletin (12/2020, S. 44).
Credits
Die Werkschau wird unterstützt durch:
Arbeitsgruppe Gästeatelier Krone